Der empirische Zweig einer Identifikation von strategischen Erfolgsfaktoren wird nahezu ausschließlich vom PIMS (Profit Impact on Market Strategy) repräsentiert. Es werden diejenigen Faktoren identifiziert, die – bei richtigem Management – einen signifikanten Einfluß auf die Wettbewerbsstärke eines Unternehmens ausüben.[1] (Beteiligung von ca. 250 Unternehmen mit ca. 2500 strategischen Geschäftsfeldern sog. Produkt-Markt-(Umwelt)-Kombinationen). Auf Basis des Datenpools wird mit Hilfe der multiplen Regression nach Faktoren gesucht, die mit dem ROI bzw. mit dem Cash-Flow positiv oder negativ korrelieren, so daß die ermittelten Gesetzmäßigkeiten dann Aufschluß über Erfolg/Mißerfolg von geschäftsfeldbezogenen Investitionsaktivitäten geben können und zudem Hilfestellungen bei der zukünftigen Strategieformulierung leisten.
Auf diese Weise wurden ca. 30 signifikante Faktoren identifiziert, die ca. 80% der Varianz des ROI erklären, u.a. auch den relativen Marktanteil und das Marktwachstum, so daß die Empirie die abgeleiteten Aussagen des Erfahrungskurvenkonzeptes anscheinend bestätigt.
Nachfolgend werden unsystematisch einige strategische Erfolgsfaktoren aufgezählt: Konzentration der Abnehmer, relative Produktqualität, Preise im Vergleich zur Konkurrenz, Rate der Neuprodukteinführungen, Investitionsintensität, Kapitalintensität, vertikale Integration, F&E-Ausgaben/Umsatz, Marketingausgaben/Umsatz, Wertschöpfung/Beschäftigte = Produktivität.
Anwendungsgrenzen
Es ist fraglich, ob der multiple Regressionsansatz, der lineare Abhängigkeiten unterstellt methodisch zulässig ist. Zudem können etwaige Interdependenzen in diesem Modell nicht verarbeitet und umgesetzt werden. Die multiple Regressionsanalyse setzt die Unabhängigkeit der 30 Erklärungsfaktoren voraus. In Wirklichkeit besteht jedoch eine Multikolinearität, so können möglicherweise Abhängigkeiten zwischen den Einflußvariablen dergestalt bestehen, daß einige von diesen innerhalb des Systems als Ursachenvariablen fungieren.
Außerdem ist eine Korrelation nicht zwingend identisch mit einer Kausalität. Die PIMS-Ergebnisse erlauben jedoch keine Überprüfung von Scheinkorrelationen. Es kann somit beispielsweise nicht ausgeschlossen werden, daß mit dem relativen Marktanteil und dem ROI zwei Variablen miteinander verbunden wurden, die ihrerseits wiederum von anderen – nicht bekannten – Variablen abhängen.
Hinzu treten Schätz- und Meßprobleme, zumal vielfach qualitative Daten und subjektive Einschätzungen abgefragt wurden.
Ein weiteres grundsätzliches Problem besteht in der Zusammenfassung von Geschäftsfelddaten über die Branchengrenzen hinweg, so daß die PIMS-Analyse nunmehr verstärkt dazu übergeht ihre Ergebnisse nach Branchen zu segmentieren.
Obwohl die PIMS-Studie kein theoretisches Fundament besitzt, bewirken die Ergebnisse ein großes Echo, da der Ansatz aus der Erfahrung über die Strategie für die Strategie zu lernen originär ist. Aber es handelt sich um ein statisches Konzept in dessen Rahmen Strukturbrüche unberücksichtigt bleiben und Geschäftsfelder, die sich in der Reifephase befinden, überrepräsentiert sind. Dies ist nur dann unbedeutend, wenn dem Zyklusstadium keine Bedeutung zugemessen wird.#
[1] Definition.: SEF