Es ist wirklich erstaunlich, im Privatleben versuchen viele Menschen Moral und Ethik als wesentliche Grundzüge menschlichen Zusammenlebens auch zu leben. Sie versuchen ein ethisch und moralisch einwandfreies Verhältnis zu ihren Freunden, ihrem Partner oder ihrer Familie aufzubauen. Diese Mechanismen scheinen allerdings im Geschäftsleben vollkommen ignoriert zu werden bzw. einfach nicht zur Anwendung zu kommen. Hier scheinen Betrug, Selbstoptimierung, finanzieller Eigennutz vorzuherrschen. Moral und Ethik sind hier maximal noch eine gekünzelte Sichtweise denn ein universeller Wert. Der moralische, ethische und sittliche Verfall ist eher Normalität denn Ausnahme.
Mein Plädoyer ist relativ einfach: die Mechanismen die viele im Privatleben automatisch anwenden und anscheinend auch verinnerlicht haben, müssen im Geschäftsleben zur Anwendung kommen. Damit würde man richtiger Weise Kollegen, Vorgesetzte, Gesellschafter und Geschäftspartner genauso behandeln wie Freunde und Familie.
Dem Streben nach immer größerem Wachstum*, der kontinuierlichen Steigerung des finanziellen Erfolges, würde das Postulat eines gemeinsamen Erfolges einer sog. „win-win“-Situation weichen. Eben nicht mehr die einseitige Optimierung zu Lasten eines anderen, sondern die bewusste Inkaufnahme der eigenen Grenzen, da hier die Freiheitsgrade eines Dritten beeinträchtigt und eingeschränkt werden.
Ist dies eine Utopie, oder kann das allgemeine Wertegerüst eines Managers, Unternehmensführers, einer Führungsperson im Rahmen einer generellen Gerechtigkeit nachhaltig verändert werden? Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies möglich ist.
Meines Erachtens geht es um Vorbilder, Leute mit dem Anspruch die Welt zu verbessern: Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit, Angemessenheit, Loyalität und von mir aus auch graduelle Demut sind sicherlich nicht die schlechtesten Ratgeber auf dem Weg zu einem moralischen, ethischen Miteinander auch in der Geschäftswelt.
Dies ist die Suche nach dem guten Kern, den wahrscheinlich jeder bei seiner Geburt mitbekommen hat und viele, vor allem solche, die es auf der vermeintlich höheren Evolutionsstufe eines „Managers“ zu etwas gebracht haben, verloren haben.
Jeder sollte für sich und im kleinen anfangen, moralisch, ethische Grundzüge in seinem Arbeitsalltag zu integrieren und damit eine Vorbildfunktion für seine Mitarbeiter, Kollegen und Geschäftspartner zu übernehmen. Dies ist meines Erachtens der Beginn eines verhaltensinduzierten Assimilationsprozesses, an dessen Ende eine moralische und ethisch vertretbare Geschäftspolitik steht, die eben nicht nur eine gekünzelte Sichtweise ist.
Klingt einfach, ist auch so.
Dirk Stader
* Übrigens einer meiner Lieblingssprüche lautet: „Die Bäume haben eher als wir Menschen begriffen, dass man in einem begrenztem System nicht unbegrenzt wachsen kann.“
Hallo Dirk,
ich lese dein Blog mit Interesse. Schade das deine moralischen und ethischen Ansätze wohl nur Zeilen in diesem Blog bleiben. Einen Aspekt lässt du dabei aus.. du schriebst „eines Managers zu etwas gebracht haben“.
..und genau das ist der Punkt. Die Generation der jetzigen Manager haben es zu nichts gebracht, bzw. die wenigsten. Sie wurden dort hineingeboren, haben keine Bildung, keine Bodenkontakt und schon garnicht irgendwelche Moralvorstellungen. Die aktuelle Krise ist der beste und längst noch nicht der einzige Beweis.
Würde man alle Führungskräfte die mit Vitamin B dort platziert wurden aus den Managements verbannen, ginge es vielen Unternehmen besser und unsere Unternehmen würden vom Menschen geführt die gebildet sind und Moral haben.
Aber leider ist unser Werte- und Bildungssystem auf den Kopf gestellt und amerikanisch geprägt. Da zählt die Tiefkühlpizza zur Seifenoper leider mehr als der Salat zur Tageschau.
Schreib weiter…